Dienstag, 16. Dezember 2008
Historischer Moment
Ich habe gerade den Novell-Server, dessen Herr und Meister ich mal war, zum letzten Mal abgeschaltet.

Jetzt ist alles in der Sklaverei irgendwie in der Cloud.-

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Donnerstag, 18. Oktober 2007
Alle irre!
Heute sind vermehrt die Wahnsinningen unterwegs. Ist Vollmond? Föhn? Der Merkur rückläufig? Oder was sonst so populäre Erklärungen für den massenhaften Verstandesverlust gegeben werden?

An der S-Bahn im Miesen Kaff waren gleich zwei Irre unterwegs; das eine war ein eher konventioneller Penner Stadtstreicher, unrasiert und übelriechend, der Dinge kaputtmachte und Plakate abriß, während er unablässig vor sich hin faselte; der andere war ein klassischer Ausgemusterter, ein alter Mann mit Windjacke, Brille und großer Zeitung mit kleiner Schrift (Süddeutsche oder FAZ) unterm Arm, der ebenfalls die ganze Zeit brabbelte; irgendwas mit 'Forschungszentrum Garching'. Dazu grinste er blöde und pseudo-überlegen vor sich hin.

Und wie es so schön kommen mußte - die beiden begegneten und gerieten aneinder, wobei jeder weiterhin freudig in seiner eigenen metaphorischen Teetasse (über deren Rand er nicht gucken konnte) vor sich hinredete. Aber beleidigt waren sie beide. Es war zum Brüllen komisch. Ich hoffte ja, noch Blut zu sehen zu kriegen (ich hatte zwei österreicherische Kunden heute, einer bräsiger als der andere; lange Geschichte: - ein blutiger Zwischenfall wäre sicher eine nette Ablenkung gewesen), aber dazu kam es nicht, denn was kam, war die S-Bahn.

Und bekanntlich können sie ja noch so irre sein, sie steigen immer richtig ein und aus.-

Hier im Viertel ging es dann weiter mit den Irren - ein uraltes Ehepaar stritt sich heftig vor der Sparkasse, aber auf meinen besorgten Blick erklärte mir der Metropolit, den ich getroffen hatte, sie sei schon seit Jahren so schlimm, aber 'ihr Mo' sei auch ganz besonders stur. Der Metropolit kennt alle Leute hier im Viertel auswendig, das ist wirklich erstaunlich.

Auf der Mittelinsel (es ist einer dieser runden Plätze in Haidhausen, von denen die Straßen sternförmig abgehen, um die Nicht-Einheimischen final fatal zu verwirren) war dann einer, der sah eigentlich komplett harmlos aus, aber hielt Volksreden an nicht vorhandene Menschenmassen.

Daraufhin versuchte ich, den Film 'The Crow' in einem Geschäft zu erwerben (wenigstens fiktives Blut soll es dann schon sein), aber sie hatten ihn nicht da - erst am Dienstag. Dafür zum halben Preis wie bei Amazon - und schneller da wäre er da auch nicht. Da hat der Fluß mal Pech, und ich warte bis Dienstag.

Vielleicht gibt es ja heute abend bei CSI Blut zu sehen. Oder ich gucke nochmal 'Way Of The Gun' an.-

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Montag, 8. Oktober 2007
Ausgemustert 3
Ein alter Mann von knapp 60, Haare und Stoppelbart weiß, nimmt in der S-Bahn mir gegenüber mit raumgreifend gekreuzten Beine beide Plätze in Anspruch.

Unter dem weißen, gebügelten Hemd schimmert ein dunkelrotes T-Shirt hervor, der schwarze Blouson aus den späten 80ern ist böse speckig, und er schiebt sich einen Riegel Schokolade zwischen die Kiemen, gießt einen halben Liter Milch nach - ein bemerkenswert unappetitlicher Akt.

An der beigen Freizeithose hängt noch ein Mitarbeiterausweis, von einer der größeren Münchner Firmen, die ich hier auch schon erwähnt habe. Das Foto zeigt den Mann in besseren Tagen, glattrasiert, im Sakko und mit Fliege. Der Name steht auch drauf. Er ist Doktor in irgendwas.-

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Mittwoch, 27. Juni 2007
Ausgemustert 2 - der Kreative
Heute war mal wieder ein bedauernswertes Exemplar in der S-Bahn zu besichtigen. Es ist immer traurig, zu sehen, wenn solche Gestalten in den Resten ihrer einstigen Pracht herumlaufen.

Diesmal war es ein ex-Kreativer, auch so um die 50.

Er trug einen neckischen Daumenring, eine Buntbrille mit ohne Rand oben (ca. 2001) und eine Jacke - oh Gott, ein schwer merkwürdiges Konstrukt aus grober grauer Rohseide und schwarzem Leder, plusterig und mit riesigen Schulterpolstern, das vielleicht Dean Stockwell um 1990 herum in seiner Rolle als Al in 'Quantum Leap' hätte tragen können, aber sonst überhaupt niemand in der gesamten Menschheitsgeschichte.

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Dienstag, 15. Mai 2007
Ausgemustert
Heute neben mir in der S-Bahn, ein Mann von ungefähr 55 Jahren, klein, mager, blond. Stieg an der Station der ehemaligen BenQ-Keksdose ein, kann aber Zufall gewesen sein. Alles voller feiner Nadelstreifen in gedecktem blau - dezenter blauer Nadelstreifenanzug, dezentes blaues Nadelstreifenhemd, dezente blaue Nadelstreifenkrawatte. Attachékoffer, dezener blauer Regenschirm.

Ziemlich rote Gesichtsfarbe. Unter einem recht aufdringlichen Aftershave die unüberriechbare Ausdünstung von gebrauchtem Alkohol.

Abfall.

Traurig eigentlich.

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