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Wo machen eigentlich die Chefs ihre geheimen Chef-Kurse...
sethos | 01. Februar 07 | Topic 'Corporate Bullshit'
...wo sie lernen, wie sie andere Leute am effektivsten schuriegeln, abwerten, ausnutzen & sich selber darüber keinerlei Gewissen machen?
Ich erkenne nämlich in letzter Zeit Muster; es muß einen geheimen Lehrgang geben.*
Muster 1: Nimm Leute, die für die Arbeit dankbar sind, die kommen billiger. Wenn in einer Firma die Empfangsdame über 60 ist, der Lagerarbeiter ein Alt-Hippie, der IT-Admin ist weiblich, und der zuständige Sachbearbeiter visuell eindeutig in der BDSM-Szene zu verorten - dann sind wir nicht bei einem equal opportunity employer, dann sind wir bei einem bösen Ausbeuter, der gezielt Leute nimmt, die von sich selbst der Meinung sind, auf dem freien Markt weniger Chancen zu haben als Leute, die jungdynamisch, angepaßt, sexuell unauffällig und vom berufsstereotypisch korrekten Geschlecht sind. Jedoch, solche 'unpassenden' Leute reiben sich für die Firma auf, beschweren sich nie wegen der unentgeltlichen Mehrarbeit, und machen's für Peanuts. Sie sind möglicherweise sogar besser - die alte Empfangsdame ist sehr fürsorglich und lebenserfahren, die IT-Lady ein Kampfschneck, dessen Sich-Beweisen-Müssen der Firma allenthalben zu Gute kommt, der Althippie ein relaxter Ruhepol inmitten des alltäglichen Warenwirtschaftssystemchaos, und der BSDM-Sachbearbeiter ist extrem durchsetzungsfähig und kriegt die anstehenden Sachen auch getan. Und das alles für weniger Geld! Cleverer Chef.-
Muster 2: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ein Angestellter, der nichts mehr zu verlieren hat, wird zum Risiko. Also füttere man ihnen immer noch ein klein bißchen Hoffnung, um sie am Rödeln zu halten. Forderungen nach Gehaltserhöhungen nie hart abschmettern, sondern immer wieder hinhalten, dabei die betreffende Person nach Möglichkeit in ihrer Arbeitsleistung abzuwerten versuchen, damit bei einer (wenn auch unwahrscheinlichen) Wiederholung der Gehaltsforderung gleich ein Argument zur Hand ist. Eine besondere Variante ist auch, entlassene Mitarbeiter bis zum letzten Tag hart arbeiten zu lassen. Sagen wir, eine Filiale hat zwei Lagerarbeiter und ein paar teilweise ältliche Sachbearbeiterinnen. Von der Zentrale kommen Kürzungsvorgaben; die Chefin der Niederlassung beschließt, beide Lagerarbeiter zu entlassen. Die Sachbearbeiterinnen können den Kleinkram selber aus dem Lager holen, und für Großaktionen sourct man out, statt ständig jemanden vorrätig zu haben. Dazu wird aber vor März (wenn die beiden Lagermenschen gehen müssen) nochmal groß umsortiert und umorganisiert, und die Typen arbeiten freudig wie die Grubenpferde, während der Rest der Belegschaft herumsteht und alles gründlich diskutiert. Wieso lassen sich die dummen Kerle das gefallen? Nun, die Chefin hat unter der Hand verlauten lassen, eventuell könne man ja einen der beiden doch behalten, statt outzusourcen. Clevere Chefin.-
* Meep! Meep! Meep! Ironiewarnung!
Ich erkenne nämlich in letzter Zeit Muster; es muß einen geheimen Lehrgang geben.*
Muster 1: Nimm Leute, die für die Arbeit dankbar sind, die kommen billiger. Wenn in einer Firma die Empfangsdame über 60 ist, der Lagerarbeiter ein Alt-Hippie, der IT-Admin ist weiblich, und der zuständige Sachbearbeiter visuell eindeutig in der BDSM-Szene zu verorten - dann sind wir nicht bei einem equal opportunity employer, dann sind wir bei einem bösen Ausbeuter, der gezielt Leute nimmt, die von sich selbst der Meinung sind, auf dem freien Markt weniger Chancen zu haben als Leute, die jungdynamisch, angepaßt, sexuell unauffällig und vom berufsstereotypisch korrekten Geschlecht sind. Jedoch, solche 'unpassenden' Leute reiben sich für die Firma auf, beschweren sich nie wegen der unentgeltlichen Mehrarbeit, und machen's für Peanuts. Sie sind möglicherweise sogar besser - die alte Empfangsdame ist sehr fürsorglich und lebenserfahren, die IT-Lady ein Kampfschneck, dessen Sich-Beweisen-Müssen der Firma allenthalben zu Gute kommt, der Althippie ein relaxter Ruhepol inmitten des alltäglichen Warenwirtschaftssystemchaos, und der BSDM-Sachbearbeiter ist extrem durchsetzungsfähig und kriegt die anstehenden Sachen auch getan. Und das alles für weniger Geld! Cleverer Chef.-
Muster 2: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ein Angestellter, der nichts mehr zu verlieren hat, wird zum Risiko. Also füttere man ihnen immer noch ein klein bißchen Hoffnung, um sie am Rödeln zu halten. Forderungen nach Gehaltserhöhungen nie hart abschmettern, sondern immer wieder hinhalten, dabei die betreffende Person nach Möglichkeit in ihrer Arbeitsleistung abzuwerten versuchen, damit bei einer (wenn auch unwahrscheinlichen) Wiederholung der Gehaltsforderung gleich ein Argument zur Hand ist. Eine besondere Variante ist auch, entlassene Mitarbeiter bis zum letzten Tag hart arbeiten zu lassen. Sagen wir, eine Filiale hat zwei Lagerarbeiter und ein paar teilweise ältliche Sachbearbeiterinnen. Von der Zentrale kommen Kürzungsvorgaben; die Chefin der Niederlassung beschließt, beide Lagerarbeiter zu entlassen. Die Sachbearbeiterinnen können den Kleinkram selber aus dem Lager holen, und für Großaktionen sourct man out, statt ständig jemanden vorrätig zu haben. Dazu wird aber vor März (wenn die beiden Lagermenschen gehen müssen) nochmal groß umsortiert und umorganisiert, und die Typen arbeiten freudig wie die Grubenpferde, während der Rest der Belegschaft herumsteht und alles gründlich diskutiert. Wieso lassen sich die dummen Kerle das gefallen? Nun, die Chefin hat unter der Hand verlauten lassen, eventuell könne man ja einen der beiden doch behalten, statt outzusourcen. Clevere Chefin.-
* Meep! Meep! Meep! Ironiewarnung!
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