Samstag, 18. August 2012
Die Saga vom Riesenbild
Gestern pilgerten der untote Altägypter und der Nazgul zu einem gewissen schwedischen Möbelhaus, das in einem Gewerbegebiet in der Peripherie gelegen ist, um so sterbenslangweilige Dinge wie Klobrillen und Wassergläser zu kaufen, und bei der Gelegenheit auch billig Schnitzel mit Pommes zu futtern.

Wir saßen also da am Fenster, schauten auf den Parkplatz, und futterten unser nettes günstiges Banalfutter. Da kam unten so ein jungdynamischer Kotzbrocken mit einem großen Einkaufswagen, der mit zwei riesigen, riesigen Kunstdrucken von Paris bei Nacht beladen war. Richtig, zweimal das selbe Bild; allein das hat uns schon erheitert.

Dann fing er an, diese Bilder in seinen großen protzigen silbernen 7er-BMW zu laden, und biß damit total auf Granit. Auf die Rückbank -- nee, stand raus, Bilder waren zu groß. Dann hat er den Kofferraum mit einem Zollstock ausgemessen -- Satz mit X. Dann hat er den Vordersitz irgendwie zurückgeklappt und das Bild waagerecht auf die Rückbank geschoben, dann versucht, vorsichtig die Tür zuzumachen -- nee, wurde nichts. Das Bild war einfach zu groß, um in ein normales Auto zu passen. Der Nazgul und ich hockten da und spotteten detailliert, wie die beiden Alten aus der Muppet-Show.

Das wiederum erheiterte ein Pärchen Ossi-Goths, die in der selben Buchte wie wir saßen und riesige Berge Pommes mit Köttbullar-Soße verdrückten: - nicht nur wir nutzen die Gelegenheit, mal so richtig bei als ungesund geltendem Futter zuzuschlagen. Sie fielen mir auf, weil die Lady aussah wie meine virtuelle Online-Genossin Pyrrha, zumindest nach ihren Bildern und ihrer Beschreibung.

No niin. Fast forward um eine Stunde.

Der Nazgul und ich sitzen draußen mit unserer wohlverpackten Beute und warten auf den Bus, der erst in 40 Minuten oder so kommt, weil die da draußen in Nicht-Tot-Überm-Zaun-Häng-Hausen das mit dem Busfahrplan nicht auf die Reihe kriegen.

Da kommen Pyrrha und ihr Typ vorbei, einziges Objekt auf ihrem Einkaufswagen: ein Riesenbild, allerdings (zu ihrer Verteidigung) nicht Paris bei Nacht, sondern irgendwelche plakative Kunst Richtung Möchtegern-Roy-Liechtenstein. Sie stehen da und fragen sich, ob sie wohl mit dem Bild in den Bus kommen würden, und beschließen dann, es lohnt sich nicht zu warten, und fragen uns, ob wir das Bild haben wollten: - sie kriegen es ums Verrecken nicht in ihr Auto. Wenn das Bild ein Rahmen mit Acrylglasscheibe oder so gewesen wäre, wo man etwas anderes hätte reintun können, wäre ich ja versucht gewesen; dann hätte ich bei Nazgul's Lieblings-Copyshop halt irgendeins meiner Fotos aus meiner neuen Pentax (die weder neu noch meine ist) in A0 ausgedruckt und da reingetan. Aber so, nee danke.

Also haben Pyrrha und ihr Typ das Bild da einfach stehen lassen und sind davongefahren. Der Nazgul meinte ja, das sei Absicht von dem Laden: sie verkaufen diese Riesenbilder, die in kein Auto passen, und sammeln sie am Ende des Tages einfach wieder ein.-

Permalink (3 Kommentare)   Kommentieren