Montag, 18. Juni 2007
Es wird ein gutes Jahr...
In meinem staubigen Hinterhof, zwischen den Baustellenorks, die langsam fertig haben, und den Minen von Moria auf der anderen Seite, da kriege ich kaum was mit von der Vegetation, abgesehen von Regen und Sonnenschein und den paar metropolitischen Pflanzen im zweiten Hinterhof; aber das sind datura suaveolens, die der Hagel größtenteils dahingerafft hat, und den Rest erledigt die Hitze.

Anderswo, wo es weniger staubig und steinig und orkverseucht ist, da scheint der rasche Wechsel von großer Hitze und großen Mengen Wasser so etwas wie eine Fruchtbarkeitsexplosion auszulösen.

Die Lady, in deren Pferdestall mein Kater zur Welt gekommen ist, hat heute ein Stiege Kirschen mit in die Arbeit gebracht, bei der Kaffeemaschine aufgestellt, und auf Nachfragen, ob die von eigenen Bäumen seien, erklärt:
Ja, von einem Baum, der die letzten 8 Jahre höchstens eine Handvoll Kirschen gebracht hat. Heuer hat er mich mit ca. 1 Zentner überrascht, der zum Großteil schon verarbeitet ist. Vielleicht gibt es in ein paar Tagen nochmal Nachschub; kommt drauf an, ob ich während der Heuernte nochmal Zeit habe, in die Baumkrone zu kraxeln.
Ich hoffe, sie kraxelt; die Kirschen sind gut. Sauerkirschen, aber auch gut zum so Essen geeignet.

Der Garten der Lady Petersilie auf den Bildern von Besuchskater 'Messer-Jocke' sieht auch unübertroffen grün und wuchernd aus, und die Lady Bona ertränkt eimerweise Schnecken.

Jetzt warte ich mal, was eine mir bekannte Sphinx zum Pflaumenbaum in ihrem Garten zu berichten hat; wir kennen da eine Lady, die kriegt sie gar nicht mehr raus aus ihrer Sphinxbehausung, wenn es Pflaumenkuchen gibt. Und die Schnecken in No Computer Land Anfang August dürften wieder so übel überhand nehmen, daß ich sie zu Dutzenden mit dem Radl erlege, ob ich will oder nicht, und ich doch mal ernstaft über eine Schneckenvernichtungsstrategie nachdenken sollte. Ist zwar nicht unser Garten, aber der tote schleimige Baaaz an den Schuhen, den man erwischt, wenn man nachts Fledermäuse beobachtet, der ist doch nicht so schön.

Außerdem fürchtet ekelt sich die kleine Lady vor Schnecken. Hat sie schon immer getan.

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Donnerstag, 29. März 2007
Man muß englisch können...


... aber dann ist Russell Brand so ungefähr das Witzigste, was GB in der letzten Zeit hervorgebracht hat. Leider macht er keine Sketche, wie die Monty Pythons, oder wie Rowan Atkinson, die irgendwie übersetzbar wären. Ich fürchte, Russell Brand wird außerhalb Englands ein Geheimtip bleiben, wie etwa Torchwood.

In diesem Video nimmt er die Leserbriefseite der 'Sun' (englisches Äquivalent von 'Bild', nur noch schlimmer, und die Überschriften doppelt so groß) auseinander, bei einer Live-Veranstaltung für Amnesty International. Dieses Jahr hat er auch die Brit Awards moderiert, und die letzte Stunde von Comic Relief. Russell Brand ist da wie Eddie Izzard - am besten live und spontan.

ETA: Und wenn ich schon bei extrem witzigen Leuten bin, die nicht übersetzbar sind oder nicht werden, hier die anderen beiden:

a) John Barrowman:


b) Eddie Izzard (bei der selben Veranstaltung für AI wie Russell Brand, witzigerweise - auf der Insel rettet man die Welt lachend!)

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Montag, 12. März 2007
Kein Drama!!
In der Kaffeeabfülle am Orleansplatz was heute wirklich kein Drama. Der Nazgul und ich hatten unseren Kakao und Latte, und die Unterhaltung bestand nur aus einer harmlosen griechischen Familie mit einer kleinen Lady von etwas zwei Jahren, die gerade lernte, wie Legosteine funktionieren, und einer richtig omahaften Oma.

Kein Beziehungsdrama weit und breit. Nicht mal irgendein Drama.

Wir scheinen eine dramafreie Filiale gefunden zu haben.

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Freitag, 9. März 2007
Krimiserien
In grauer Vorzeit, als noch nur ein paar Kanäle terrestrisch übertragen wurden (das Fernsehen aber genauso öde war wie heute mit dutzenden von Programmen per Kabel), da gab es ein paar deutsche Krimi-Serien von Weltrang. 'Derrick' wurde so ziemlich überall hin verkauft. 'Der Kommissar' und 'Der Alte' setzten Maßstäbe; über 'Tatort'-Folgen sprach das ganze Land. In den späten Neunzigern hat SAT1 mit dem ORF dann wenigstens noch 'Kommissar Rex' zustandegebracht.

Inzwischen kommt die bleeding edge der Unterhaltung aus Ammiland (außer 'Torchwood', das kommt von der BBC, wird es aber leider nie hierher schaffen), und die deutschen Fernsehanstalten beschließen dann, auch so was zu machen. Das ist dann normalerweise grottenschlecht, hölzern ausgeführt, mit Papierpuppen als Figuren und grauenhaft leblosen Pingpong-Dialogen. Ich grause mich jetzt schon davor, was für Ripoffs es geben wird, wenn 'Supernatural' im deutschen 'Free-TV' ankommt...

Jetzt gibt es da so eine kleine Serie, die RTL vor dem echten CSI am Donnerstag bringt, so etwas wie 'CSI Köln' - namens 'Post Mortem', und die hat was. Irgendwie schon. Es interessiert einen, was mit den Figuren passiert, und zwar sowohl den Fällen der Woche (immer mindestens 2, wie bei CSI) als auch der Stammbesetzung. Wie CSI New York ist der Chef auch ein bereits bekanntes Gesicht, das nicht nur Fernsehen gemacht hat; und wie bei dem echten CSI (Las Vegas) können einem die Fälle manchmal richtig nachgehen. Okay, das Styling ist schauerlich trendy; so siehts in keinem echten öffentlichen Gebäude aus, und die Leute laufen nicht so rum; das trifft bei CSI aber wohl auch zu. Aber sie bringen die Ingredientien korrekt zum Reagieren; der Kuchen namens 'CSI Köln' geht auf. Ich mag das gerne, im Hintergrund während ich online schreibe, so wie das echte CSI, House, oder Boston Legal.

'Lost' dagegen habe ich mir abgewöhnt. Auf 'Supernatural' warte ich freudig gespannt. Die zweite Season von 'Torchwood' gips dann ab nächstem Herbst irgendwie aus Großbritannien...

Ja, ich weiß, der echte Intellektuelle hat gar keinen Fernseher. Ich hatte auch mal gar keinen Fernseher, von 1986 bis 1992. Dann ging ein finnischer Kommilitone nach Finnland zurück, und ich erbte sein Glotzophon und kaufte seinen Videorekorder fürn Appel und nen Ei gleich dazu. Das mit dem Gar-Keinen-Fernseher-Haben, das war eine notwendige Phase. Been there, done that. Wo wir sind, ist eh oben. Wenn's auf Polylux kommt, dann ist der Trend schon fast wieder vorbei. Ich habe mir nichts mehr zu beweisen. Danke!

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Montag, 5. Februar 2007
Alte Hüte
Plötzlich reden sie alle über Second Life.

Selten fühlte ich mich weniger angezogen, irgendetwas auszuprobieren. Das sind alles gaaaanz alte Hüte.

Von 1996 bis 2005 war ich in WorldsAway, einer virtuellen Welt zuerst unter dem Dach von Compuserve, dann in verschiedenen Versionen selbstständig. Da gab es all das, was bei Second Life jetzt so immens bestaunt wird, auch schon - die eigene Währung, daß man sich sein Domizil baute, Zeugs sammelte und Handel trieb, Gruppen und Cliquen, und die Vertretung von RL-Firmen in der virtuellen Welt. Es war halt allen nur 2D und Comic-Stil statt 3D.

Aber über Second Life krähen sie plötzlich alle, als habe es WA nie gegeben - als gäbe es das nicht, in der Tat, immer noch.

Und was wir nicht alles erlebt haben - die verschiedenen Besitzerwechsel und Bezahlmodelle, die Zeit, als die Server komplett darniederlagen und alle in der koreanischen Kopie Peridot Zuflucht suchten und sich verzweifelt durch koreanische Menüs hangelten, dann die Einführung der Avatarwares und der Ausbruch der Zweiklassengesellschaft (diejenigen, die richtiges Geld ausgaben, um ihren Avatar zu pimpen, und diejenigen, die das nicht taten).

Und was es nicht alles an sozialem Netzwerk gab - die deutschsprachige Clique, die sich am Brunnen traf, mit der Lady Hypatia und ihrem AntiFa-Engament (Bullen hatten in eine Anti-Nazi-Demo ihren damals noch minderjährigen Sohn abgegriffen und hundert Kilometer weiter in einer Turnhalle eingeknastet; da wurde Hyp zur Kampfmutter und betrieb das dann auch weiter), Nowhere-Man, der in dem virtuellen Laden schließlich echtes Geld verdiente, die Lady Vinylia mit den nicht genehmigten katzentechnischen Umbauten an der Wohnung (ohgott, mit der waren wir ja dann in Offenbach im Apocalyptica-Konzert!), oder auch Hülpi, der eines Nachts im Suff austickte (das haben mir aber nur der Nazgul und Hyp erzählt) und danach nie wieder auftauchte...

Spätestens aber, seit der Nazgul 2001 in die wirkliche Welt überwechselte, die Lady Hyp plötzlich nur noch mit Ammis redete und Nowhere so im Grafikenerschaffen versank, daß er kaum noch tatsächlich unterwegs war, fiel das alles auseinander, und schließlich kamen der Nazgul und ich zu der Erkenntnis, daß es wesentlich billiger sei, wenn wir die anstehenden Dinge als laufenden Kommentar per IM besprechen, statt in meinem virtuellen Wohnzimmer rumzuhocken. Wobei wir einmal pro Woche eh in meinem realen Wohnzimmer rumhocken, Filme gucken und merkwürdige Dinge mit Curry drin kochen. Also haben wir es aufgegeben.

Und jetzt, jetzt, mehr als ein Jahr später, fängt plötzlich der Rest der Welt an, von diesem größeren 3D-WA-Klon zu faseln!!

ETA: Story jetzt auch mir anständigem Ende; ich war gerade spontan damit beschäftigt, zuzuhören, wie ein Erzfeind einen Einlauf verpaßt kriegte...

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Montag, 18. Dezember 2006
Wo wir sind, ist oben - Folge 144
Kaum entschließt sich meine Mutter, bei einem wohltätigen Stand auf dem Weihnachtsmarkt mitzumachen,* schon kommt genau dieser Weihnachtsmarkt in die Schlagzeilen, weil dort plötzlich der gegenwärtige innenpolitische Diskurs in aller Klarheit ausbricht und sich manifestiert.

Ja, sorry, Meldung ist schon paar Tage alt - ich habe nur gerade erst mitgekriegt, daß es eben dieser Weihnachtsmarkt war, wo das vorgefallen ist.

* bei frisch pensionierten Lehrerinnen ist die Teilnahme bei so etwas endemisch.

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Freitag, 28. Juli 2006
Finnen!!
Ich liebe die Finnen. Ich liebe sie einfach. Sie sind klasse!!

Sie sprechen viele Sprachen, haben einen großartigen Sinn für Humor, und machen klasse Musik. Was will man mehr?

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Sonntag, 26. Februar 2006
Ein Trinkspruch:
Liebe Welt, uns geht es viel zu gut! Bitte nimm es uns nicht übel.

Wir wissen, die Leute erfrieren in Pakistan, hungern in Afrika, und werden im Irak gefoltert. Wenn wir Guantanamo abschaffen könnten, dann würden wir es sofort tun.

Aber es würde gar nichts helfen, wenn wir unseren Sonntagsbraten jetzt nicht essen würden.

Der Nazgul und ich, über Hirschgulasch und österreicherischem Rotwein, gerade eben.

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Freitag, 13. Februar 2004
Trendforschung 1: Jetzt machen wir's uns gemütlich!
Wo wir sind, ist oben!!!
Die alte Maxime, die ich schon seit einer ganzen Weile mit Stephan dem Japanologen oder dem Nazgul hochgehalten habe, bewährt sich wieder einmal.

Wie ein schluffiger, selbstgestrickter Ök habe ich im Dezember angefangen, jeden Tag meine Hausschuhe mit in die Arbei zu schleppen (jeden Tag, an dem ich in die Arbeit gehe, heißt das; ich übertriebe es ja nicht), wegen meinem Igelball: mein Ex-Studienkollege, der jetzt bei einer oberbayerischen Duodezsparkasse ist, hatte mir das empfohlen, damit ich auf meinem Bürostuhl nicht völlig erstarre, wenn ich so konzentriert bin.

Also habe ich Puschen an, und immer einen Igelball unterm Fuß.

Für die Puschen wurde ich schon freundlich vom Kollegen Scholli verspottet, und den Igelball haben sie mir schon übermütig im Meeting abgejagt, so Fußball-technisch, dabei hatte ich mit Fußball nie was am Hut.

Ob sich schon einer einen Igelball zugelegt hat, weiß ich nicht. Ich gucke nicht regelmäßig unter alle Schreibtische.

Aber heute Mittag redete ich kurz mit unser aller Herrin und Meisterin, als sie aus der Mittagspause kam - und was macht sie?? Die elgeante Mittfünfzigerin in Escada und Edel-Trachtenmode? Mit ihren feinen Schuhe mit langen Stachelabsätzen?? Zieht sich ganz selbstverständlich die Schuhe aus, ehe sie sich zum Arbeiten an ihrem Schreibtisch niederläßt.

Ich staune.

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