Mittwoch, 3. August 2011
Kontext
Klar geht es nicht, daß einer sagt, er 'müßte erst einen reichen Juden erschlagen', um was auch immer zu finanzieren (will sagen: es ist kein Geld da, also wird es nicht gemacht); es geht auch nicht, daß einer sagt, etwas 'sei ihm ein innerer Reichsparteitag' (will sagen: tiefe persönliche Genugtuung).

Aber das, was das Heinerle gesagt hat, fällt nicht darunter, weil er es mit einer kompletten ironischen Kehrtwende gesagt hat.

Als Goebbels sagte: 'Wollt ihr den totalen Krieg?', erwartete und bekam er ein 'JAAAHHH!!!' mit tosendem Jubel von seinen fanatischen Anhängern, die er seit Jahren und Jahrzehnten auf seinen demagogischen Schwachsinn eingeschworen hatte. Das hatte er erwartet, und erzielt wie geplant.

Geißler zitierte das nun in einer völlig anderen Erwartung. Wenn man Leuten heute dieses Goebbels-Zitat an den Kopf wirft, dann erwartet man ein empörtes, vielleicht ernüchtertes, 'Nein, natürlich nicht!', weil nach der Erfahrung mit Goebbels klar ist, daß Leute, die den totalen Krieg wollen, fanatisch irgendeinen Schwachsinn vertreten, und es ein ganz böses Ende nehmen wird. Und das will man doch nicht sein, oder?

Diejenigen, die jetzt so aufheulen und versuchen, die ironische Verwendung dieses Zitats dazu auszunutzen, dem guten Geißler mitten in der besten Sauregurkenzeit einen Strick zu drehen und ihn damit im Gesamtzusammenhang zu diskreditieren, sind die selben, die sich hier nämlich getroffen fühlen und trotz jeder Art von gutem Willen und ernsthaften Bemühungen nicht bereit sind, sich auch nur einen Millimeter von ihrer festgefressenen Position zu bewegen.

Es ist ein Argument von Leuten, denen alle anderen Argumente ausgegangen sind.


ETA: Und der SPON legt noch nach. Niemand anders interessiert sich im Geringsten dafür! Irgend jemand dort frißt einem FDP-Lobbyisten aus der Hand.

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