(Un-)Zivilisiertes Land
Gestern abend wurde ich online mal ausfällig. Das tue ich nur sehr selten. Es kam auf meinem Tumblr-Dashboard ein Beitrag vorbei, der sich doch recht milde gegen das 'De-Clawing'* von Hauskatzen wendete.

Ich wurde dann mal sehr kurz sehr drastisch, und führte dann aus, hier in Mitteleuropa ist sowas längst streng verboten und fällt unter Tierquälerei, genau wie das 'Kupieren' von Hundeohren und -schwänzen. Die striktesten Tierschutzgesetze hat allerdings die Schweiz; das ist allerdings auch ein kleines, reiches und zivilisiertes Land, in dem sogar die Autobahnen nachts beleuchtet sind.

Will sagen, Ammiland ist definitiv unzivilisiert.-

Heute früh kommt nun auf Google+ ein Beitrag vorbei über die Schere zwischen Arm und Reich in den USA, und das erweckt jetzt den Eindruck, sie sind nicht nur unzivilisiert, sie sind ein Drittweltland, und erkennen es nur nicht an. So ein Wohlstandsungleichgewicht kennt man doch sonst eher aus Indien oder dergleichen Schwellenländern.-

Ist man auch ein Schwellenland, wenn man sich nicht an der Schwelle nach oben befindet wie die BRICS-Staaten, sondern an der Schwelle nach unten?


*Wer sich mit Katzen etwas auskennt und weiß, was das ist, den schaudert es jetzt schon; den anderen muß ich jetzt nicht mit Fleiß Albträume verschaffen.

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pathologe, Montag, 20. August 2012, 16:08
Wenn ich die Zustände hier in Nigeria mit Amerika vergleiche, so sollte sich Nigeria nicht mehr Drittweltland nennen. Die Verbreitung elektronischer Gadgets ist enorm, jeder hat ein Mobiltelefon, die Anzahl der Blackberries ist extrem hoch, ebenso von iPads und all dem neumodischen Schnickschnack. Hunger gibt es so gut wie nicht, da die Tradition beinhaltet, dass Hungernde verköstigt werden, wenn sie an einer Haustür klopfen.
Und bei der Vermögensverteilung sieht es ähnlich aus. Der reichste Mann Afrikas, sein Name ist Dangote, lebt in Nigeria. Mit einem geschätzten Vermögen von 12 Milliarden Dollar. Erzeugt aus einem Mischkonzern mit Hauptstandbeinen in Zement- und Nahrungsmittelproduktion. Daneben aber auch bitterste Armut, eine Mittelschicht kaum existent. Beim Gesundheitswesen auch amerikanische (und bald europäische?) Zustände: wer Geld hat, kann sich behandeln lassen. 5 Tage Kinderkrankenhaus mit Malariabehandlung: etwas über 500 Euro. Gesetzlicher Mindestmonatslohn im Land: 18.000 Naira, das sind 90 Euro.

sethos, Montag, 20. August 2012, 16:45
Klingt sehr nach den Zuständen, die ich so von meinen Online-Ammis mitkriege. Mit dem Unterschied, daß die Mittelschicht ausgedünnt wird, statt noch nie existiert zu haben. Ich nehme an, Nigeria ist Proto-Schwellenland auf dem Weg nach oben?