Freitag, 23. Juni 2006
Ist dies die Kategorie 'Corporate Bullshit' oder die Kategorie 'Amerika'?
Man stelle sich das vor:

Große Firma in Atlanta, Georgia. Eine (wohl recht hohe) Mitarbeiterin beschwert sich über das Empfangsschneck in einem anderen Gebäude als dem, wo sie selbst arbeitet. Wiederholt. Formell. Bei deren Chefin. Sie sähe ungepflegt aus. Nicht das korrekte Aushängeschild für die Firma, mit so etwas am Empfang. Man möge das doch bitte ändern, abmahnen, irgendwas.

Die Chefin findet das nicht, muß der Empfangslady aber doch sagen, daß es Beschwerden gegeben hat. Die Empfangslady ruft die Frau an, die in der Personalabteilung für sie zuständig ist; kurze Recherche, dann ruft die Frau von der Personalabteilung zurück, man habe ein Meeting mit der Querulantin anberaumt, HR stutzt sie zusammen, die Empfangslady habe keine weiteren Beschwerden mehr zu befürchten.

Das wäre nun nicht so bemerkenswert, aber was war das Problem? Von der Chefin weiß ich's nicht, aber die drei anderen Frauen sind schwarz, nichts Seltenes in den Südstaaten der USA, richtig? Die Querulantin hatte sich darüber beschwert, daß die Empfangslady ihre Haare auf 'natürliche' Weise trug, kurz und kraus, also weder geglättet noch mit kleinen, angeflochtenen Zöpfchen...

Wenn ich mir die rauhen Massen von Bürgerrechtsaktivistinnen der 1960er vorstelle, die wegen so einem Corporate Bullshit im Grabe rotieren könnten, dann gips dieses Jahr im Süden von Ammiland ein Erdebeben, keine Flut.

Permalink (2 Kommentare)   Kommentieren