Freitag, 9. März 2007
Krimiserien
In grauer Vorzeit, als noch nur ein paar Kanäle terrestrisch übertragen wurden (das Fernsehen aber genauso öde war wie heute mit dutzenden von Programmen per Kabel), da gab es ein paar deutsche Krimi-Serien von Weltrang. 'Derrick' wurde so ziemlich überall hin verkauft. 'Der Kommissar' und 'Der Alte' setzten Maßstäbe; über 'Tatort'-Folgen sprach das ganze Land. In den späten Neunzigern hat SAT1 mit dem ORF dann wenigstens noch 'Kommissar Rex' zustandegebracht.

Inzwischen kommt die bleeding edge der Unterhaltung aus Ammiland (außer 'Torchwood', das kommt von der BBC, wird es aber leider nie hierher schaffen), und die deutschen Fernsehanstalten beschließen dann, auch so was zu machen. Das ist dann normalerweise grottenschlecht, hölzern ausgeführt, mit Papierpuppen als Figuren und grauenhaft leblosen Pingpong-Dialogen. Ich grause mich jetzt schon davor, was für Ripoffs es geben wird, wenn 'Supernatural' im deutschen 'Free-TV' ankommt...

Jetzt gibt es da so eine kleine Serie, die RTL vor dem echten CSI am Donnerstag bringt, so etwas wie 'CSI Köln' - namens 'Post Mortem', und die hat was. Irgendwie schon. Es interessiert einen, was mit den Figuren passiert, und zwar sowohl den Fällen der Woche (immer mindestens 2, wie bei CSI) als auch der Stammbesetzung. Wie CSI New York ist der Chef auch ein bereits bekanntes Gesicht, das nicht nur Fernsehen gemacht hat; und wie bei dem echten CSI (Las Vegas) können einem die Fälle manchmal richtig nachgehen. Okay, das Styling ist schauerlich trendy; so siehts in keinem echten öffentlichen Gebäude aus, und die Leute laufen nicht so rum; das trifft bei CSI aber wohl auch zu. Aber sie bringen die Ingredientien korrekt zum Reagieren; der Kuchen namens 'CSI Köln' geht auf. Ich mag das gerne, im Hintergrund während ich online schreibe, so wie das echte CSI, House, oder Boston Legal.

'Lost' dagegen habe ich mir abgewöhnt. Auf 'Supernatural' warte ich freudig gespannt. Die zweite Season von 'Torchwood' gips dann ab nächstem Herbst irgendwie aus Großbritannien...

Ja, ich weiß, der echte Intellektuelle hat gar keinen Fernseher. Ich hatte auch mal gar keinen Fernseher, von 1986 bis 1992. Dann ging ein finnischer Kommilitone nach Finnland zurück, und ich erbte sein Glotzophon und kaufte seinen Videorekorder fürn Appel und nen Ei gleich dazu. Das mit dem Gar-Keinen-Fernseher-Haben, das war eine notwendige Phase. Been there, done that. Wo wir sind, ist eh oben. Wenn's auf Polylux kommt, dann ist der Trend schon fast wieder vorbei. Ich habe mir nichts mehr zu beweisen. Danke!

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