Freitag, 18. Mai 2007
Der Kater und das Menschenbett
Der Kater und der Mensch bewohnen (noch) eine alte Arbeiterwohnung, bestehend aus Küche und Stube.

In der Stube arbeitet, liest, und schläft der Mensch. Dort werden Filme angeschaut, und dort steht das Bücherregal, auf dem der Kater das Klettern trainiert.

In der Küche bekommen Kater und Mensch ihr Essen; dort steht der Mensch und macht Dinge mit Wasser, und wenn Besuch kommt, sitzen sie manchmal dort und trinken Kaffee.

Ein Teil der alten Küche ist als Badezimmer abgetrennt, wo der Mensch noch mehr Dinge mit Wasser macht, wo Mensch und Kater ihr Klo haben, und der Kater alle 14 Tage seine Maniküre über sich ergehen lassen muß.

Unter dem Küchentisch steht eine kleine gepolsterte Höhle aus traditionellem Korbgeflecht, da schläft der Kater in der Nacht, wenn der Mensch in seinem Bett schläft und die Tür zumacht.

Tagsüber ist das Menschenbett ein Diwan, aber der Mensch benutzt ihn fast nie. Der Mensch ist entweder gar nicht da, oder er benutzt den Schreibtischstuhl oder das Sofa. Oder er ist in der Küche und macht etwas mit Wasser. Deshalb schläft der Kater tagsüber auf dem Menschenbett in seiner Diwangestalt, zusammengeringelt auf dem rotbrauenen Damask, den er in seiner Jugend schon ziemlich aufgearbeitet hat. Dann gehört das Menschenbett dem Kater. Ein Kater braucht viel mehr Schlaf als ein Mensch.

Der Kater macht nicht einmal die Tür zu und sperrt den Menschen und sein Wasser in die Küche. Er sieht das nicht so eng wie der Mensch.

ETA: Der Kater rümpft die Nase angesichts menschlicher Versuche, Katzen zu beeinflussen. Er möchte festhalten, daß er sein Stöckchen apportiert, weil es Spaß macht und Sport ist. Er ist schließlich sportlich. Ein Muskelkater, könnte man sagen.

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