In Ammiland spinnen sogar die Viecher!!



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petersilie, Donnerstag, 17. Mai 2007, 12:41
Also Schildkröten, die sind ungefähr das Biestigste, was sich der Herrgott an Kreaturen hat einfallen lassen.
Ha'm Sie das gesehen? - Der Dinger wird einmal ein kleines bisschen geschubst, und dann kann er's nicht mehr lassen. Verfolgt den armen Katz über Stunden.
Mein Großtante hatte einen Gatten, der hatte eine Cousine, die hatte einen Garten außerhalb (so wie ein Schrebergarten, nur ohne aufgeräumt) eines französischen Pyrenäenbergdorfes.
In diesem Garten hauste eine Schildkröte.
Sowas hab' ich nie wieder gesehen.
Da konnte man nur mit Sicherheitsschuhen rein. Kam man mit Sandalen, wurde man attackiert - aber richtig. Der Besitzerin fehlte auch ein halber großer Zeh. Abgebissen, vom Schildkröt.
Meine Tante hat natürlich gefragt, warum sie das Ding nicht packt und eine Suppe davon kocht.
Da sagte sie, ach, ihr Opa hat den Schildkröt vor über 80 Jahren der Oma geschenkt, und jetzt behält man ihn halt und gibt ihn durch die Generationen weiter.
Die Dame hatte gut Reden - sie war über 55 und kinderlos.

Der Schildkröt aber, der war riesig. Ich würde sagen: Mindestens 43cm.
Und ich bin im Leben noch vor keinem Hund weggelaufen.
Aber vor diesem Schildkröt - und der konnte rennen, man glaubt's gar nicht, es ist aber wahr.

Dieser Kröt in dem Film, das wäre der richtige Sparringspartner für den verstorbenen Herrn H. gewesen. Der wusste auch nie, wann man aufhört. Genauso hartnäckig. Und wenn er nicht zu Potte kam, dann wurde er immer zorniger und bissiger. Im Extremfall saß er schon mal da und hatte einen solchen Zorn, dass er schrie, vor Wut. Dann musste man ihm was zum Kaputtmachen geben, sonst war man selber schnell kaputt. Oder Frau F. kam vorbei. An der konnte man's auch prächtig austoben. Wenn ich so nachdenk' - wirklich fehlen tun mir die Blessuren nicht, die man immer durch ihn hatte. Das wäre dann nach 15 Jahren der erste Sommer, wo ich mal was Kurzärmliges tragen kann, ohne gleich gefragt zu werden, ob ich mit den Unterarmen voran durch eine Windschutzscheibe geschleudert wurde.

Das berühmte "Kaninchen vor der Schlange".
Alles Mythen und Legenden...!

sethos, Donnerstag, 17. Mai 2007, 16:27
Der Schildkröt klingt extrem gefährlich.

Wenn Lucifer einen Zorn hat, dann tobt er surch die ganze Wohnung, und rennt dabei auch immer wieder über den Menschen, bis man ihn fragt, was denn sein Problem sei, und dich mit ihm beschäftigt.

Am Anfang war ich auch voller Löcher und Risse. Dann hat er aber einen 10 cm langen geraden tiefen Riß in meinen Oberarm gemacht, und da packte den untoten Altägypter der Zorn. Ich habe mir den Katz gegriffen, ihn ins Waschbecken gesetzt und ihm die Vorderkrallen gestutzt. Seither passiert das alle 14 Tage, und Ruhe ist - der Mensch bleibt undurchlöchert, und unzerkratzt, und der Katz hat sich an die Unvermeidlichkeit der Maniküre gewöhnt.

petersilie, Freitag, 18. Mai 2007, 11:17
Frau F. muss auch alle 14 Tage manikürt werden, aber dazu braucht man mindestens zwei Menschen.
Dabei wird furchtbar viel gelitten und gejammert, selbst wenn sie weiß, dass sie hinterher wieder besser laufen kann.

sethos, Freitag, 18. Mai 2007, 16:46
Der Katz leidet auch, aber er leidet still - er windet sich in der Hoffnung zu entkommen, und ist besonders beleidigt, wenn noch Wassertropfen im Waschbecken sind.

Letztlich und endlich weiß er, daß er die Wahl hat zwischen Stillhalten und Drama, und da bevorzugt er doch, zähneknirschend, das Stillhalten.

petersilie, Samstag, 19. Mai 2007, 23:40
Der Katz ist klüger, als Frau F.
Die schafft es, aus einer Dreiminutenaktion eine viertelstündige Oper zu machen - inklusive selbstgesungener Heldenarie und als Bonus gibt's den Sterbenden Schwan.
Außerdem ist sie furchtbar nachtragend.
Neulich habe ich ihr dieses Flusofix-Zeugs gegen Zecken in den Nacken geträufelt, und sie hat bis zum nächsten Tag geschmollt.

Das stille Leid ist nichts für sie - sie ist eine hochgradige Diva, die die Show voll auskostet.

sethos, Samstag, 19. Mai 2007, 23:59
Das mit dem gekonnt Schmollen, das hat der Katz noch nicht raus. Er ist ja auch noch jung.

Er kommt immer nach ein paar Minuten wieder an, um sicher zu stellen, daß sein Mensch ihn auch noch mag. Der längste Zeitraum, den er es über sich gebracht hat, beleidigt zu bleiben, war etwa eine Stunde - aber das war damals, als seine Pfoten so dreckig waren, daß ich sie ihm gewaschen habe. Mit Seife.