Auch in Bahrain machen sie offensichtlich schon das Internet aus. Das ist ein Zeichen dafür, daß die gegenwärtigen Machthaber am Verlieren sind.

In Abwandlung des Ghandi zugeschriebenen Zitates über die Phasen des Protests könnte man sagen, "Erst ignorieren sie euch, dann lachen sie euch aus, dann schalten sie das Internet ab, dann schießen sie paar Hundert von euch tot, und dann gewinnt ihr."

Eigentlich könnten die Machthaber in diesen Ländern doch schon mal kapieren, daß das mit dem Internet-Abschalten und paar Hundert Leute totschießen total überflüssig ist, und daß sie am besten einfach gleich nachgeben. Selbst wenn sie noch keine Demokratiebewegung im Land haben, sollten sie schleunigst mehr Teilhabe der Bevölkerung auch an direkten Entscheidungen, neue, strenge Anti-Siemens-Korruptions-Gesetze inkl. Offenlegungspflicht für Politiker-Einkommen und schrecklichen Steuern für Politiker-Nebenverdientste, und eine Begrenzung von Amtszeiten einführen, damit halten sie sich nämlich die Demokratiewegung vom Leib.

Das gilt auch für Baden-Württemberg!

ETA: Und ganz besonders für Italien! Ich glaube, in die Aufzählung ghört zwischen Totschießen und Gewinnen noch ein 'dann stellt sich Berlusconi hinter eure alten Machthaber'. Die Italiener sollten den Kerl wirklich dringend entsorgen!

Kurz gesagt: Die haben fertig.

Man weiß ja mittlerweile nicht mal mehr, auf wessen Fall man als näxxtes setzen soll. Man weiß allenfalls, dass da wohl einer nach dem anderen fällt.
Bahrain, Iran, Jordanien, Jemen, Marokko, Algerien sind nach Libyen wohl die näxxten Kandidaten. Vielleicht auch noch Syrien (das dortige Regime ist wage ähnlich dem Gaddafiregime und Bahrain: Eine kleine Minderheitenclique beherrscht die breite Mehrheit).

Man kann nicht behaupten, dass es die Despoten nicht geahnt hätten. Spätestens nach Tunesien haben die sehr wohl geahnt, was ihnen blüht/ blühen kann. Nicht umsonst bemühen die sich nun in worthülserischen Reformversprechungen. Sehr wohl aber haben sie nicht begriffen, dass sie besser schnell ihre Schweizer Konten leerräumen und verschwinden sollten.

Allerdings: Es mag durchaus auch um politische Freiheiten und Demokratie gehen. Es geht aber auch um soziale Probleme. Das sind keine Proteste gegen despotische Regime allein, das sind auch soziale Unruhen: In weiten Teilen der arabischen Welt liegt der Anteil der Unter30-jährigen bei weit über 30%. In Jemen gar bei knapp 50%! Ab hier folgt dann simple Mathematik: Versorgense mal all diese Leute mit einer sinnvollen Aufgabe, einem halbwegs passablen Einkommen und einer minimalen Zukunftsperspektive.

Dennoch: Eine unglaubliche Entwicklung, die ich vor zwei Monaten noch für undenkbar gehalten hätte. Ich bin nicht so der intime Kenner der arabischen Welt, aber für mich sah der islamistische Terrorismus immer nach so einer Art binnenislamischer Bürgerkrieg aus (siehe etwa Algerien, aber auch Afghanistan, Somalia und Irak). Das Ziel mag manchmal der Westen gewesen sein, aber eben nur manchmal. Die allermeisten Opfer dessen waren aber Muslime.