Dienstag, 1. März 2011
Das können wir doch auch, Folge 144
Sogar die Ösis haben genug von ihren Prälaten.

Und hier ist die Verflechtung von Staat und Kirche noch enger, siehe Kirchensteuerämter beim staatlichen Finanzamt etc. Soll sich doch zur Abwechslung die Kirche mal gesundschrumpfen, und nicht der Rest der Gesellschaft.-

Und das sage ich als nicht ausgetretener Nachfahre von Generationen evangelischer Pfarrer. Aber wir sind jetzt im 21. Jahrhundert angekommen; Religion ist Privatsache, und die Kirchen können nicht mehr davon ausgehen, daß sie eh gebraucht werden. Jede normale Kirchengemeinde hält Ressourcen vor, die nur zwei Mal im Jahr -- zu Weihnachten und zur jährlichen Erstkommunion/Konfirmation -- wirklich ausgeschöpft werden. Ansonsten heizen sie riesige leere Räume. In den Städten gibt es auch noch so viele Kirchengemeinden, daß sie für jeden Stadtbewohner fußläufig zu erreichen sind. Das ist schlicht und ergreifend überdimensioniert. Für Weihnachten können sie doch genausogut Hallen mieten. Abschied von der Staatskirche hieße auch, daß die Kirchen etwas für ihre Leute tun müßten, ihnen etwas bieten müßten, um zahlende Mitglieder zu gewinnen und Teile ihres Apparats weiterzubetreiben. Es käme neues Leben hinein. Man würde sich etwa anschauen müssen, was die orthodoxen Kirchen oder (horribile dictu!) auch der Islam richtig machen, daß dort kein Mitgliederschwund herrscht, die Leute freiwillig Beiträge leisten, weil es eben keinen Kirchenstaatsvertrag gibt, die Leute ganz anders verwurzelt sind und sich identifizieren können mit einem Gemeindebetrieb, den sie selbst am Laufen halten, weil sie ihn haben wollen. Religion gehört zu den Grundbedürfnissen der Menschheit, das haben wir mit dem Ende des Ostblocks und speziell der Sowjetunion gesehen. Die Nachfrage ist per se da. Unsere Kirchen sind nur so vollgestopft mit Staatsgeldern, daß es sie nicht wirklich zu interessieren braucht, ob sie vielleicht seit Jahrzehnten an der Nachfrage vorbei wirtschaften, während derweil irgendwelche Floater, Baghwan-Jünger und fraudulente Telefon-Astrologen sich das ehemalige Kerngeschäft unter den Nagel reißen. Wenn man sie vom Staats-Tropf losmacht und ihnen sowohl die direkten Subventionen als auch die offizielle Kirchensteuer entzieht, dann überlebt nur das, was gebraucht wird -- und das, was überleben will, muß dafür sorgen, daß es tunlichst wieder gebraucht wird! Um das zu fordern, muß man kein Atheist sein. Ich gebe zu, ich bin keiner. Aber was der Staat der Kirche an Geld reinschiebt, ärgert mich; und nicht nur wegen irgendwelcher Prügel-Priester und Pädo-Pfaffen.

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Und tschüß.-

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