Funny aneurysm, Teil II.
Jetz habe ich selber den Witz gemacht, vor langer Zeit, der jetzt überhaupt nicht mehr lustig ist, so wie Gaddafi's Modenschau.

Vor langer, langer Zeit also, als Big Ben noch eine kleine Taschenuhr war, da studierte ich mal Japanologie, und echauffierte mich wegen der Rückwärtsgewandheit und Realitätsferne meines Fachs, indem ich zu sagen pflegte: "Wenn wir eines Morgens aufwachen und die Radionachrichten erzählen uns, es habe ein riesiges Erdbeben gegeben und ganz Japan sei im Meer versunken, dann würden die Japanologen genau so weitermachen wie bisher, weil sie für ihre Wissenschaft ein reales Japan gar nicht brauchen." Da war schon was dran -- das zählte zur selben Fakultät für 'komische, exotische und nutzlose Kulturwissenschaften' wie etwa die Assyriologie und Hethitologie.

Aber heute früh kam ich mir vor, als sei dieser theoretische Tag jetzt doch gekommen. Nur war es das Internet, nicht das Radio, weil seit damals schon sehr viele Jahre her sind. Und außerdem ist nicht ganz Japan untergegangen, und die Todesopfer halten sich (für so ein Riesendesaster) ausgesprochen in Grenzen, was bedeutet, die meisten Sicherheitsmaßnahmen haben funktioniert. Die ganze Katastrophe kostet (wenn die Fukushima-Atomkraftwerke nicht in die Luft fliegen) wohl weniger Menschenleben als das wesentlich schwächere und lokalisiertere Kobe-Erdbeben 1995.

Nur eins ist jetzt in aller Unmißverständlichkeit klargeworden: Atomkraftwerke sind per se unsicher und müssen abgeschaltet werden.

Alle.

Weltweit.

Wirklich.

Prio 1.

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