Man muß eine Weile lesen, bis man drauf stößt. Generell ein sehr lesenswerter Artikel.
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Irgendwie fehlt da nur noch -- Mappus? Baron Googleberg? Schwesterwelle? Auf jeden Fall einer von unseren Superkotzbrockenpolitikern. Aber die sind wohl gerade knapp noch vernünftig genug, sich nicht in enger Umärmelung mit solchen unterirdischen Gestalten ablichten zu lassen...
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Seit zwei Monaten.
Tsk.
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In Abwandlung des Ghandi zugeschriebenen Zitates über die Phasen des Protests könnte man sagen, "Erst ignorieren sie euch, dann lachen sie euch aus, dann schalten sie das Internet ab, dann schießen sie paar Hundert von euch tot, und dann gewinnt ihr."
Eigentlich könnten die Machthaber in diesen Ländern doch schon mal kapieren, daß das mit dem Internet-Abschalten und paar Hundert Leute totschießen total überflüssig ist, und daß sie am besten einfach gleich nachgeben. Selbst wenn sie noch keine Demokratiebewegung im Land haben, sollten sie schleunigst mehr Teilhabe der Bevölkerung auch an direkten Entscheidungen, neue, strenge Anti-
Das gilt auch für Baden-Württemberg!
ETA: Und ganz besonders für Italien! Ich glaube, in die Aufzählung ghört zwischen Totschießen und Gewinnen noch ein 'dann stellt sich Berlusconi hinter eure alten Machthaber'. Die Italiener sollten den Kerl wirklich dringend entsorgen!
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Neuester Tagesordungspunkt: die ISPs erlassen allen Kunden eine halbe Monatsgebühr, als Entschädigung für den staatlich verordneten Netzausfall. Ist ja richtig. Sie haben ihre Leistung mutwillig für einige Tage nicht erbracht und vielleicht ein bisserl zu willfährig gegen das Interesse ihrer Kunden gehandelt. Dafür sollten sie sich schon schämen, und was springen lassen.
Warum aber die Militärs es am Tahrir-Platz nicht so halten wie die Polizei in Stuttgart am Hauptbahnhof, wo die Demonstranten eine Mahnwache in einem Zelt abhalten dürfen (komplett mit Info-Material, Buttons, Aufklebern, und der Möglichkeit, etwas zu spenden) sowie originelle Parolen und Flugblätter am Bauzaun hängen, das leuchtet mir nicht ein. Das stellt doch sicher, daß diejenigen, die kommen, um das auch mal zu sehen, etwas zu sehen haben, und daß die Wutbürger eine Nische haben, in der sie ihr Engagement warmhalten. Und in Stuttgart geht es demnächst vielleicht doch wieder los -- am Tahrir-Platz haben sie soweit fertig! Will sagen, was immer da noch bleiben will, ist im Grunde schon die Vorstufe zur Errichtung des unvermeidlichen Denkmals.-
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Alles andere hat jetzt keinen Sinn mehr, Leute!
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Deshalb hier wieder einer meiner offenen Briefe:
Sehr geehrter Herr Dr. Hawass,
ich schreibe Ihnen, um Ihnen mitzuteilen, daß in Ihrem Land eine Revolution stattgefunden hat, und zwar ausgehend von dem großen Kreisverkehr direkt vor der Tür Ihres Museums.
Wenn man sich sich den neuesten Eintrag auf Ihrer Webseite anschaut, dann scheinen Sie das nicht mitbekommen zu haben.
Sie dürften einer der wenigen Ägypter außerhalb des Mubarak-Regimes sein, der den 12. Februar 2011 mit 'Traurige Nachrichten' betitelt.
Oder leigt das daran, daß Sie Teil des Mubarak-Regimes waren? Sie waren am 10. Februar bei einer Kabinettssitzung?? Oooops.
Ich höre, Sie seien recht beliebt beim Publikum des Discovery Channel in Amerika. Ich bin sicher, es findet sich ein ägyptologisches Museum an der Ost- oder Westküste der USA, das sie mit Kußhand anstellt, um Schulklassen durch die Ausstellung zu führen.
Oder Sie können Gunther von Hagen helfen, Hosni Mubarak zu mumifizieren, denn der soll ja vielleicht nun doch in Deutschland sein, und dürfte es nicht mehr lange machen.
Sie können auf jeden Fall unbesorgt in die Zukunft blicken.
Mit freundlichen Grüßen,
Sethos
(nicht der in Ihrem Museum)
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Ich mache mal einen neuen Vorschlag; man stelle sich das so Mad-Men-mäßig auf Flipcharts vor:
- Kommen Sie nach Ägypten!
(jubelnde Massen auf dem Tahrir-Platz) - Erleben Sie ein altes Land,
(Zahi Hawass steigt breit grinsend die Treppe zu einer Grabkammer im Tal der Könige hinunter) - mit vielfältigen Traditionen
(Kopten beim Sonntagsgottesdienst, dann Moslems bem Freitagsgebet) - in seinem Aufbruch ins 21. Jahrhundert
(junge Leute mit Laptops auf eine Mauer) - und eine verheißungsvolle Zukunft.
(kurze Fahrt durch einen Basar, wo es von Gerwürzen über Hidjabs bis zu iPhones alles zu kaufen gibt) - Dieses Jahr erleben Sie in Ägypten
(erkennbar YouTube-Ausschnitte von Wael Ghonim, Mona Seif, und jemandem von der Moslembruderschaft, die Al Jazeera Interviews geben) - wie Geschichte gemacht wird.
(fröhliche Menschen umarmen einen etwas verlegenen Soldaten) - Von den Herrschern der Vergangenheit
(Blick über den Saal der Pharaonenmumien im Ägyptischen Museum, dann eine Barkasse in Sharm-el-Sheikh, mit Touristen, die Ferngläser und Kameras mit langen Objektiven halten, Schwenk aufs Land und eine luxuriöse Villa, dann Zoom auf einen Mann im Liegestuhl, der sich als Hosni Mubarak herausstellt und sehr angefressen dreinschaut*) - bis zur Hoffnung für die Zukunft:
(Kinder auf den Schultern ihrer Eltern im Tahrir-Platz) - wir heißen Sie willkommen!
(jemand verteilt Tee; dann das 'Tourists don't leave'-Plakat, dann wieder jublende Massen auf dem Tahrir-Platz)
*nur, wenn man einen guten Screenshot der HD-Version richtig gut aufbläst, sieht man, daß er für die Touristen vermittels Kabelbindern auf dem Liegestuhl fixiert wurde.
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Cairo Complaints Choir -- vor langer Zeit hat mich das erste Projekt der Art aus Helsinki sehr beeindruckt.
Eine der Mitwirkenden letztes Frühjahr in Kairo war anscheinend Sally Zahran.
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Ich kam von einem Business-Termin heim, zu unglaublichem Jubel auf Al Jazeera. Jetzt weiß ich, wie sich Fußball-Orks fühlen, wenn ihre Mannschaft was Wichtiges gewonnen hat. Ich weiß nicht, ob nach dem heiseren, verrüsselten Ein-Mann-Jubel, der mir da entfuhr, meine Kater heute abend nochmal aus ihrem Versteck kommen. Die mögen keinen Lärm.-
Leute, das können wir hier doch auch! Erstens werden hier gar keine überteuerten, unterdimensionierten Tiefbahnhöfe gebaut. Nirgendwo. Fällt aus wegen Ist Nicht. Zweitens ist das hier unser Land, und wir sind das Volk, und das Merkel und Schwesterwelle, Mappus und Gönner, sind bald so realitätsfern wie Mubarak und sein Wesir Isnogud (dessen Namen wir jetzt getrost wieder vergessen können), wenn sie denken, wir wären ihre Untertanen. Wir sind ihre Chefs, wir werden sie feuern!!!
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Die verschärfte Form, wenn einer sich von irgendwelchen Angriffen persönlich sehr betroffen und entsetzlich unglücklich zeigt (Extra-Punkte, wenn er behauptet, seelischen Schaden zu nehmen, und/oder das Wort 'Trigger' verwendet), nennt man dann 'wangst' (wank + angst).
Ich war mal in eine kurze, heftige Wangst-Schlacht mit einer völlig durchgeknallten Australierin verwickelt. Danach hatte ich von dieser Art der Streiterei so dermaßen zuviel, daß ich von da an alle unstabil wirkenden (Schreib-)Projektteilnehmer entweder gleich vermieden habe, oder aber ihnen irgendwo einen Sandkasten spendiert habe, wo sie sich mit ihrem Marotten austoben konnten, ohne das Ganze zu gefährden. Da hatten sie trotzdem das Gefühl, beizutragen und ernst genommen zu werden, und störten nicht weiter.
Ich muß aber dazusagen, dieses besagte Wankfest fand im Frühjahr 2005 statt. Danach hatte ich es gelernt.
Jetzt wangsten vor den Augen der Weltöffentlichkeit ein pinseliger deutscher Hacker und ein völlig durchgeknallter Australier, und die Mainstream-Öffentlichkeit nimmt das alles sehr ernst, bis zum Kulturschock.
Dabei zeigt das nur, daß die Kerle (nicht mal viel jünger als ich) bislang relativ lernresistent gewesen sein dürften, wenn sie in ihre Web 2.0-Zusammenarbeitsroutinen nicht schon längst irgendeine Wankvermeidungsstrategie eingebaut haben.-
Leute, das ist wank. Das nimmt man nicht ernst. Wenn sowas in einem laufenden Projekt ausbricht, dann rufen die Mods die Beteiligten zusammen (oder, wenn wie in diesem Fall, die Beteiligten sozusagen Mods sind, greift man sich irgendeine Hub Node unter den Teilnehmern, die alle für seriös, vernünftig und ruhig halten), beruft einen Online-Chat ein, und hört da die Argumente beider Seiten an. Dann verkündet man einen Kompromiß, der beiden Seiten ein bisserl weh tun muß, damit sie es lernen und so einen störenden Scheiß nicht nochmal machen, und erklärt, man wolle davon nix mehr hören.
Im schlechtesten Fall gehen sie sich danach für immer aus dem Weg*; normalerweise arbeiten sie aber schon nach paar Wochen alle beide wieder am nächsten Plot mit.
* Bei völlig durchgeknallten Australiern habe ich allerdings Verständnis dafür, wenn man sie noch eine Weile im Auge behält, und wenn sie sich fünfviertel Jahre später eine Blöße geben und man etwas erfährt, das sie geheim halten wollten, dann steckt man ihrem engsten Kumpel, daß man das weiß und von besagtem Kumpel erwartet, daß der dafür sorgt, daß wirklich dauerhaft Ruhe herrscht, sonst werde man ausgewählten schwatzhaften Personen unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit freudig besagtes Geheimnis weitersagen. Beliebt ist auch die Methode, dem Ex-Erzfeind accidentally on purpose ein eigenes minderwichtiges Geheimnis zu verraten und dann scheinbar erschröckt anzukommen und zu sagen, 'Oh, bitte nicht verraten!' Kaum einer tritt jemanden, auch einen Erzfeind, wenn er so am Boden liegt und es auch noch zugibt. Als ein anderer Beteiligter des großen Wangstfest 2005 diesen Trick bei mir angewendet hatte, führte das zu einer sehr fruchtbaren Geheimnis-Erklärbär-Konstellation, in deren Rahmen ich zufälligerweise auch das einzige Superhelden-Comic meines Lebens gelesen habe und die erst auslief, als der Ex-Erzfeind feststellte, daß er sich komplett, vollzeit und ohne Ablenkung seinem Studium der fortgeschrittenen CGI-Technologie widmen mußte und für Webschreibeprojekte aller Art keine Zeit mehr habe. Hier ist noch ein 'character sketch' meines kleinen schwarzen Katers, den er mir damals gezeichnet hat. Anti-Wangst-Strategien lohnen sich also!
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Komplett mit Demos und Flash Mobs. Da läuft irgendwas ganz gewaltig schief, wenn Politiker keine Steuern mehr haben wollen, und die Öffentlichkeit die ordnungsgemäße Versteuerung außerparlamentarisch einfordern muß.-
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Das passiert dank Tunesien und Ägypten jetzt gerade mit unserer seit 2001 geschürten und aufgebauschten Islamophobie. Jetzt kann man sich doch wieder vorstellen, daß sich das zahlende Publikum mit einem zivilisierten arabischen Reisenden aus Baghdad identifiziert, der unter die Barbaren gefallen ist! Und die FAZ-Bloggerin, die unter dem Namen 'Sophia Infintesimalia' unterwegs ist, merkt erleichtert in einem Kommentar zu ihrem heutigen 'Sofa'-Beitrag an: "Es freut mich ungemein, dass ich mit meinem eher positiven Bild von islamischen Kulturen nicht mehr so oft alleine dastehe - ich persönlich verlasse mich da lieber auf meine Erfahrung, und da gab es eben mehr nette Menschen als bombende Fundamentalisten."
Schließlich noch ein abschließendes Zitat aus Telepolis, das zeigt, wie superheftig der entweichende Qualm und Gestank die USA gerade erwischt hat: Vom amerikanischen Experten für die arabische Öffentlichkeit und Befürworter der Politik Obamas, Marc Lynch, gibt es dazu eine Erwiderung, die ein gewisses Staunen in manchen Washingtoner Zirkel widergeben könnte: 'But, but, how can anything happen in world if US isn't leading it?'"
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Früher, wenn ich fand, ich bräuchte eine Zeitung, kaufte ich die taz.
Heute?
Heute macht die FAZ online in der Frühe, als ich mit Tee und Bran Flakes daheim vorm Rechner saß, damit auf, daß sie in Stuttgart* weiterbauen, und zwar genau an der Stelle, wo ich letzten Montag dieses Bohrgerät gesehen habe, in Kindergartenkinder-Kastanienweitwurfdistanz von der Mahnwache und dem Bauzaun. Okay, jetzt ist es schon weiter runtergescrollt, aber es kommen halt immer neue Nachrichten. Der SPON dagegen meldete genau überhaupt gar nichts dazu.
Heute machte die FAZ in der Druckausgabe mit einem riesigen arabischen Schriftzug auf. Es ist das Wort "Freiheit". Sie machen also auch auf Papier ihrem wunderbaren, medien-revolutionären west-östlichem Sofa alle Ehre.
Okay, Teile der FAZ sind immer noch erzkonservativ. Während Telepolis schreibt 'DGB sagt, Leiharbeiter werden schrecklich ausgebeutet', schreibt die FAZ: 'Hilfe, der DGB will der Leiharbeit an den Kragen, und dann geht es der Wirtschaft wieder schlecht'. Und die faschistoideste Einlassung in einem regulären Online-Medium, die ich je gesehen habe (irgendein krummer Professor schrub, Hartz-IV-Empfänger sollten entmutigt werden, Kinder zu kriegen, denn dadurch werde nur das Volk immer dümmer, denn nur dumme Leute würden ja in Hartz IV landen), die habe ich auch in der FAZ online gelesen.
Aber alles in allem vollbringt die FAZ immer mal wieder Erstaunliches, und scheint den Übergang von Print zu Online mit Bravour gemeistert zu haben.
Das ist nicht mehr die Zeitung meines Großvaters. Wenn sie jetzt noch das Kreuzworträtsel allwöchentlich zum Ausdrucken online stellen (oder aber gleich eine Java-Version und/oder eine App dazu bauen) würden, dann wäre ich wirklich zufrieden.
* Als ich gerade zur Arbeit dackelte, hatte ich eine böse Idee: Jemand muß so bald wie möglich bei einer Wahlkampfveranstaltung den Mappus nach seiner Meinung zu Ägypten und den Parallelen zum Schwabenaufstand wegen des Tiefbahnhofs befragen. Jemand anders muß mit dem Video-Handy draufhalten. Was immer er antwortete, es wird auf jeden Fall blöd und peinlich ausfallen, und ein viraler Renner. Und dazu, ihm endlich den Hals zu brechen, könnte es auch noch helfen. Wo ist denn von hier aus B.-W. am nächsten, und wann kommt da Mappus auf Wahlkampftour?
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